Facebook hat ein desaströses Image-Problem. Spätestens seit dem Skandal um Cambridge Analytica ist den Nutzern bewusst, dass sie eben nicht die Zielgruppe Facebooks sind, sondern das Objekt, das Facebook zu Werbezwecken nutzt. Seit dem Skandal 2018 haben zahlreiche Nutzer das Vertrauen in das soziale Netzwerk verloren. Knapp 50% der Nutzer erwägen sogar, ihr Konto beim sozialen Netzwerk Facebook abzumelden.
Auf der anderen Seite sehen viele Betreiber sogenannter Fanseiten einen Rückgang von Fans. Sowohl Unternehmen, Personen und andere können eine Art Webseite erstellen und verwalten - kostenlos. Hier kann der Betreiber einer Fanseite Beiträge veröffentlichen, eine Fangemeinde aufbauen und Nutzer können den Betreiber auch direkt kontaktieren. Der Rückgang von Fans ist für viele ein unangenehmes Bild. Denn die Kennzahl „Fans“ betrachten viele als ein Qualitätskriterium. Dass eine Hohe Zahl von Fans nicht unbedingt mit einem qualitativen Unternehmen gleichzusetzen ist, zeigten die überwiegend im Ausland vertretenen Firmen, die Fans gegen Geld verkauft haben.
Facebook nutzt aktuell das Dilemma der Fanseiten-Betreiber, indem es die Prominenz der Darstellung von Beiträgen (Posts) in der Timeline der Nutzer reduziert. Seit ca. 2 Monaten kämpfen viele Betreiber der Fanseiten mit einem Rückgang der Reichweite für veröffentliche Beiträge. Lediglich Posts, die hohe Interaktionsraten ausweisen, also beispielsweise viele Kommentare enthalten, werden in der Timeline der Nutzer favorisiert platziert.
Die künstlich erzeugte schlechte Platzierung der eigenen Beiträge lässt sich rückgängig machen, indem der Betreiber Werbung für jeden Beitrag schaltet und dafür Geld bezahlt. Auffällig ist, dass jeder Beitrag, der von einer Fanseite veröffentlich wurde, kurzerhand von Facebook als jener Beitrag betitelt wird, welcher die meisten Interaktionen hatte und noch mehr Reaktionen und Kommentare erhalten könnte, wenn er beworben wird. Solche Meldungen werden prominent als Statusmeldung an die Seitenbetreiber versandt: „Seitenbeiträge wie […] werden beworben, um mehr Personen zu erreichen. Bewirb deinen Beitrag“.
Betreiber von Facebook-Fanseiten sind von diesen Leuten überaus genervt und fühlen sich verarscht. Wer als Neuling eine kommerzielle Fanseite innerhalb des sozialen Netzwerks betreibt, einen Beitrag postet und diese überaus schmeichelnde Statusmeldung erhält, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Geld in das Bewerben des Beitrags stecken. Dabei wird lediglich die Reichweite durch den Betreiber bezahlt. Ob hierbei Interaktionen entstehen, ist das Risiko des Betreibers. Wird die Promotion beendet oder läuft eine Werbeanzeige aus, ist auch die prominente Platzierung vorbei. Für viele ist das ein sich nicht lohnendes unterfangen. Wirklich profitieren kann hiervon lediglich der Betreiber des sozialen Netzwerks selbst.
Unser Tipp: Beiträge sollten nie planlos nur aufgrund der schmeichelnden Statusmeldungen beworben werden. Selbst wenn man die Info „Seitenbeiträge wie diese werden beworben“ erhält, zeigt Facebook dem Betreiber nicht die konkreten von Dritten beworbenen Beiträge. Das wäre jedoch dringen notwendig, um die Effektivität beurteilen zu können.
Fazit: Facebook ist wie jedes soziale Netzwerk eine gute Traffik-Quelle. Zur Suchmaschinenoptimierung eignet es sich allerdings kaum. Wer sich auf das Schalten von Werbung einlässt, sollte die Kampagne sehr genau planen. Ansonsten kann man viel Geld aus dem Fenster werfen, ohne dass der gewünschte Effekt eintritt.